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19. Februar 2015 | von Dr. Volker Schlepütz

Schachtraining als Instrument in der Führungskräfteentwicklung

Schachtraining als Instrument in der Führungskräfteentwicklung1
Dr. Volker Schlepütz

Dieser Beitrag ist ein Plädoyer für die Integration strategischer Denkroutinen des Schachspiels in das Führungskräftetraining im Rahmen der strategischen Personalentwicklung.
Die Idee, dass Schach nicht nur ein Brettspiel ist, sondern aufgrund seiner enormen Komplexität auch als Denkmodell für Führungskräfte dient, ist in der Managementliteratur umfassend verankert. Vergleicht man die Kompetenzprofile von Führungskräften – z.B. der BOSCH-Gruppe – mit den erforderlichen Kompetenzen von Schachspielern, so zeigen sich deutliche Überschneidungen hinsichtlich analytischer und konzeptioneller Problemlösefähigkeit, Organisations- und Planungsfähigkeit sowie Leistungsmotivation und emotionaler Stabilität.  Es bietet sich daher an, Schachtraining im Rahmen von Führungskräfteentwicklungsprogrammen als eigenständiges Modul zu integrieren.
Möglichkeiten dafür bietet das F.U.T.U.R.E – Modell von Pollack und Pirk (2001), das Führungskräfte in vier Stufen entwickelt. Insbesondere die Stufe EM3 bietet sich für ein schachbezogenes Führungstraining an. In der Stufe EM3 begeben sich die Teilnehmer in die Rolle des Unternehmers, um anhand eines Planspiels die Konsequenzen getroffener Entscheidungen praxisnah zu erleben. Sie lernen, in komplexen Zusammenhängen zu denken, Sachverhalte in vernetzten Wechselbeziehungen zu beurteilen und Wege der Systemgestaltung zu entwickeln.

Betrachtet man das Unternehmensplanspiel, liegen die Parallelen zum Schachspiel und dessen Training nahe. Strategische Brettstellungen oder taktische Manöver sind oft sehr komplex, und es bedarf einer sorgfältigen Analyse der Stellung, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Planfindung und Variantenberechnungen ähneln hier sehr stark einem Unternehmensplanspiel. Gegenüber einem Planspiel hat das Schachspiel den Vorzug der höheren Abstraktionsebene, so dass insbesondere die kognitiven Fähigkeiten von Führungskräften verbessert werden können. Die Managementwelt kann von diesen Möglichkeiten profitieren.

1 Dieser Artikel beruht auf einer Thesis, die als Abschlussarbeit für den Fernlehrgang Zertifizierter Personalmanager (DAM) erstellt wurde. Sie kann Interessierten zugänglich gemacht werden.

Literatur (weitere Literaturangaben können beim Autor erfragt werden)
Hamburg.Bönsch-Kauke, M. (2008), Klüger durch Schach – Wissenschaftliche Forschungen zu den Werten des Schachspiels, Leibniz.
Nickut, J. (2002), Personal- und Managemententwicklung in der Bosch-Gruppe: Ein Überblick, in: Riekhof, (Hrsg.), Strategien der Personalentwicklung, 5. Auflage, Gabler, Wiesbaden.
Pollack, W. und D. Pirk (2001), Personalentwicklung in lernenden Organisationen, Gabler, Wiesbaden.
Schlepütz, V. (2014) Zu den Grenzen und Möglichkeiten des Einsatzes von Schachtraining in der Führungskräfteentwicklung,

Dr. Volker Schlepütz
Dr. Volker Schlepütz hat in VWL promoviert und arbeitet als freiberuflicher Dozent u.a. an der Hochschule Fresenius, der Diploma Hochschule, der EURO-FH und der Wilhelm-Büchner-Hochschule. Außerdem engagiert er sich für die Anerkennung des Schachspiels als Instrument der Führungskräfteentwicklung. Siehe www.schachstudium.de. Er ist Absolvent im Lehrgang Geprüfter Personalmanager (DAM).
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