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7. November 2019 | von Prof. Dr. Dirk Drechsler

Smart Cities und Big Data

Smart Cities und Big Data

 

Smart Cities gelten als die „Städte der Zukunft“, in denen Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden, um soziale, ökonomische und ökologische Probleme, die durch die Urbanisierung hervorgerufen werden, zu lösen (vgl. Portmann und Finger 2015, S. 472 und Portmann et al. 2017, S. 1). Die Verwendung von Technologien für die Stadtbewohner und – bewohnerinnen bedeutet einerseits Ressourcen zu schonen und effizient einzusetzen. Andererseits geht es um eine nachhaltige Entwicklung der Städte, sodass diese trotz steigender Bevölkerungsdichte effizient und lebenswert gestaltet werden können. Die Bedürfnisse des Individuums als auch der Gesellschaft finden gleichermaßen Berücksichtigung (vgl. Portmann et al. 2017, S. 1f.).

Die Sammlung und Speicherung der Daten erfolgt unter anderem mittels folgender Technologien: RFID (Radio Frequency Identifier), WSN (Wireless sensor network), Bluetooth, 4G und 5G Netzwerke. WSN beispielsweise misst Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit in Echtzeit und gibt die Informationen über eine drahtlose Kommunikation an andere Systeme weiter. Diese Technologie eignet sich z. B. für den Einsatz im Smart Home, um die Heizung automatisch zu regulieren. Diese und weitere neue Technologien ermöglichen, große Datenmengen (Big Data) zu sammeln, zu speichern, zu verarbeiten und für die effiziente Nutzung in einer Smart City zugänglich zu machen (vgl. Hashem et al. 2016, S. 750ff.).

Die Technologien sammeln und werten diese Mengen an Daten aus. Die wertvollen Erkenntnisse ermöglichen das Ausschöpfen eines bisher ungeahnten Potenzials für Smart Cities. Strukturierte Daten (die von den einzelnen Systemen unmittelbar genutzt werden können, z.B. Temperaturdaten) als auch unstrukturierte Daten (die von den einzelnen Systemen nicht unmittelbar genutzt werden können, z.B. Videos) werden von den Analysten ausgewertet und den Entscheidern für weitere Analysen vorgelegt. Im Ergebnis produzieren Smart Cities sowohl viel Daten als auch viele Lösungen, die zuvor mühsam über viele Bereiche hinweg zusammengetragen wurden (vgl. Portmann et al. 2017, S. 1 und Joglekar und Kulkarni 2017, S. 52ff. sowie Portmann und Finger 2015, S. 472).

Neben diesen vielen Vorteilen, wie einer Optimierung der Wasser-, Strom- oder Abfallwirtschaft, liegt es in der Verantwortung der Entscheider und Entscheiderinnen, dass eine Datentransparenz gegeben und die Privatsphäre der Bewohner und Bewohnerinnen geschützt bleibt. Die neuen Jobmöglichkeiten in den Stadtverwaltungen dehnen sich auf die Bereiche von Datenanalysen, Daten-Architekturen, Programmierungen, Netzwerke oder Datensicherheit aus (vgl. Rohde et al. 2011, o.S.).

Bereits im Jahr 2050 soll es nach Einschätzung einiger Menschen mit Spezialwissen nicht nur um einzelne Smart Cities, sondern um eine komplett vernetzte Welt gehen (vgl. Steiner 2017). „Auf den Straßen sind keine Fußgänger, Rad- und Autofahrer mehr unterwegs, sondern fahrerlose Autos, Drohnen und automatisierte Müllwagen“ (Lembke 2018, o.S.). Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung tatsächlich eintritt. In jedem Fall ist eine Herausforderung für die Immobilienwirtschaft.

Prof. Dr. Dirk Drechsler

Literatur:

  • Hashem, I. et al. (2016): The role of big data in smart city, in: International Journal of Information Management 36 (5), S. 748–758.
  • Joglekar, P., Kulkarni, V. (2017): Data oriented view of a smart city. A big data approach, in: 2017 International Conference on Emerging Trends & Innovation in ICT (ICEI), Pune Institute of Computer Technology, Pune, India, Feb 3-5, 2017, S. 51–55.
  • Lembke, J. (2018): Städtebau der Zukunft, Gläserne Menschen in Filterblasen, http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/was-aendert-sich-in-der-stadt-der-zukunft-15454555.html, Zugriff am: 19.08.2019.
  • Portmann, E., Finger, M. (2015): Smart Cities – Ein Überblick!, in: HMD 52 (4), S. 470–481.
  • Portmann, E. et al. (2017): Smart Cities, in: Informatik Spektrum 40 (1), S. 1–5.
  • Rohde, F. et al. (2011): Smart City: Begriff, Charakteristika und Beispiele, nachhaltig-keit.wienerstadtwerke.at/fileadmin/Downloadbereich/WSTW2011_Smart_City-Begriff_Charakteristika_und_Beispiele.pdf, Zugriff am: 19.08.2019.

 

Deutsche Akademie für Management_Mitarbeitende
Prof. Dr. Dirk Drechsler
Dr. rer. soc. HSG Dirk Drechsler ist Professor für betriebswirtschaftliches Sicherheitsmanagement an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Offenburg. Zuvor war er beruflich bei den Unternehmen KPMG in Stuttgart als externer Wirtschaftsprüfer, Charterhouse Capital Partner/Ista International in Luxemburg als Senior Internal Auditor und FUCHS Petrolub SE in Mannheim als Head of Internal Audit/Risikomanager/Working Capitel Controller tätig. Herr Drechsler studierte an den Universitäten Duisburg (heute Duisbug-Essen), Kyoto (Doshisha) und Tübingen die Fächer Internationale Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftstheorie, Ökonometrie/Operations Research und Japanologie. Die Promotion schloss er an der Universität St. Gallen/Schweiz im Fach Wirtschaftssoziologie/Wirtschaftskriminalität bei Prof. Dr. Franz Schultheis ab. Die Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Gebieten Risikomanagement, Digitalisierung, Data Analytics, Corporate Governance, Compliance und Betrugsbekämpfung. Ferner war Herr Drechsler Stipendiat der Friedrich-Ebert Stiftung und ist ehemaliger Leistungssportler (Judo) mit zwei deutschen Meistertiteln. Herr Prof. Drechsler verantwortet maßgeblich die Spezialisierung Compliance: "Ein gutes Studienprogramm ist geprägt von einer ganzheitlichen Sichtweise. Das bedeutet nicht nur die Geschäftstätigkeit, sondern sämtliche begleitende Faktoren zu berücksichtigen. Die DAM hat mich gebeten, drei Studienbriefe zu den Themen Corporate Governance, Risikomanagement und Compliance zu schreiben. In Zeiten wechselnder Herausforderungen bemüht sich die DAM um die Ausbildung risikobewusster Manager/-innen, die sowohl den Erfolg des Unternehmens als auch die Absicherung gegenüber Turbulenzen und Unsicherheiten vorantreiben. Ich freue mich, einen innovativen Bildungsdienstleister wie die DAM unterstützen."
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