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11. Januar 2022 | von Dr. Jan Klaus Tänzler

Strategien für Unternehmen Teil 2 | Familienunternehmen, Folge 27

Herzlich Willkommen zur 27. Folge des Podcasts „Herausforderungen und Besonderheiten von Familienunternehmen.“ In den letzten Folgen haben wir uns mit der Strategie von (Familien-)Unternehmen auseinandergesetzt. Dabei haben wir festgestellt, dass Unternehmen verschiedene Aspekte bei der Strategieformulierung beachten müssen.

Heute wollen wir uns noch einmal speziell mit der geeigneten Strategie für Familienunternehmen auseinandersetzen. Wir haben in der Vergangenheit schon mehrfach gezeigt, dass sich Familienunternehmen in verschiedenen Punkten von ihrem Pendant ohne Familieneinfluss unterscheiden. Dieses gilt es auch bei der Strategieformulierung zu berücksichtigen. Peter May, ein ausgewiesener Experte für Familienunternehmen, unterscheidet bei der Strategie für Familienunternehmen zwischen der Inhaberperspektive und der Unternehmensperspektive bzw. der Inhaberstrategie und der Unternehmensstrategie. Er zeigt auf, dass die Unternehmensstrategie von der Inhaberstrategie und dem Unternehmen beeinflusst wird. Die Inhaberstrategie wiederum wird von der (Inhaber)Familie beeinflusst. Mithilfe der Inhaberstrategie soll die Unternehmerfamilie laut May lernen, professioneller mit der Inhaberrolle umzugehen. Damit gilt es also für ein Familienunternehmen, sich nicht nur mit den Unternehmensspezifischen Aspekten in Bezug auf die Strategie auseinanderzusetzen, sondern auch mit den Familienspezifischen.

Bei der Inhaberstrategie unterscheidet May drei Dimensionen: Die Inhaberstruktur, das Geschäftsmodell und die Governance-Struktur. Die drei Dimensionen haben jeweils vier Ausprägungen und wurden bereits in der Podcast-Folge zum Vier-Achsen-Modell ausführlich beschrieben. May rät Gesellschafterfamilien, die sich mit der Inhaberstrategie auseinandersetzen, sich in einem ersten Schritt Klarheit darüber zu verschaffen, auf welcher Stufe innerhalb der drei Dimensionen sich das Unternehmen jeweils einordnet. In einem zweiten Schritt gilt es für die Familie die spezifischen Fragestellungen und Herausforderungen, die sich dadurch für das Unternehmen ergeben zu diskutieren und Lösungen herauszuarbeiten.

Für Familienunternehmen gilt es jedoch nicht nur sich Gedanken über die richtige Inhaberstrategie zu machen, sondern Familienunternehmen stehen auch vor der Herausforderung eine geeignete Unternehmensstrategie zu formulieren. Bei der Unternehmensstrategie zeigt May auf, dass Gesellschafterfamilien neben den typischen Herausforderungen, vor denen jedes Unternehmen in Bezug auf die Strategie steht, auch von dem dynastischen Willen der Familie und den verwandtschaftlichen Beziehungen der Gesellschafter untereinander bei der Strategieformulierung beeinflusst werden. Der dynastische Wille der Unternehmerfamilie führt dazu, dass die Familie das Unternehmen langfristig ausrichtet, damit es über Generationen in Familienhand bleibt. Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Gesellschafter führen laut May zu einem individuellen Spannungsfeld, für welches individuelle Lösungen erarbeitet werden sollten.

Somit zeigt sich, dass die Strategieformulierung für Familienunternehmen einige Besonderheiten aufweist. Für heute sind wir damit auch Ende unseres heutigen Podcasts angekommen. Wir verlassen auch das Thema Strategie und widmen uns in der nächsten Ausgabe einem neuen Thema. Ich freue mich, wenn Sie auch dann wieder mit dabei sind und wünsche Ihnen bis dahin alles Gute, Ihr Jan Tänzler.

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen“.

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Dr. Jan Klaus Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler absolvierte eine Bankausbildung bei der Deutsche Bank AG und studierte anschließend an der RWTH Aachen, der National University of Singapore und der UC Berkeley Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte an der Universität Mannheim über das Thema Corporate Governance und Corporate Social Responsibilty im deutschen Mittelstand. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten ihn an die Western University of Australia in Perth sowie die Bank Indonesia in Jakarta. Nachdem er einige Jahre am Aufbau eines Startups beteiligt war, ist er heute Center Manager an der TU München.
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