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16. November 2017 | von Rebecca Baasch

Trends im Kulturmarketing II: Blogger Relations

Vor einigen Jahren noch wurden Blogs lediglich als Ergänzung zur klassischen Medienlandschaft angesehen, heute sind sie ein unverzichtbarer Teil davon. Blogger sind Experten auf einem speziellen Gebiet und im Gegensatz zu den meisten Journalisten sind sie unabhängig und suchen sich die Themen, über die sie schreiben, selbst. Erfolgreiche Blogger sind Influencer und ihr größtes Kapital ist ihre Glaubwürdigkeit. Ihre Blogbeiträge sind von Authentizität, persönlicher Erfahrung und eigener Meinung geprägt. Weil der Besuch kultureller Veranstaltungen wesentlich auf Empfehlungen von Freunden oder Multiplikatoren basiert, sollten Kultureinrichtungen die Zusammenarbeit mit Bloggern unbedingt in ihren Marketingmix aufnehmen.
Und genau so, wie sich Kulturbetriebe zum Beispiel mit Hilfe von PR-Abteilungen oder Agenturen um die Gunst klassischer Journalisten bemühen, sollten sie auch Bloggern entsprechende Beachtung schenken. Denn Blogger wählen nicht nur ihre Themen, sondern auch ihre Kooperationspartner selbst aus. Und häufig reicht es nicht, ihnen eine gewöhnliche Pressemitteilung zu schicken, um sie für ein Thema zu begeistern. Blogger Relations – sprich der Umgang mit Bloggern – hilft Kultureinrichtungen dabei, die richtigen Blogger zu finden, sie korrekt anzusprechen, ein Netzwerk aufzubauen und zu pflegen und gleichzeitig die Marketingziele des Kulturbetriebs im Blick zu behalten.
Die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bloggern sind Wertschätzung und Respekt – beginnend bei der Kommunikation bis hin zur angemessenen Bezahlung. Die Kultureinrichtung definiert im Vorfeld möglichst konkret, was sie sich von einer Kooperation verspricht und aus diesen Zielen ableiten, welche Blogger für eine Zusammenarbeit geeignet sind. Wen erreichen die Blogger, wie agieren sie mit ihrer Community, welchen Ruf haben sie in der Blogosphäre?
Nicht nur der Blogger, sondern auch der Kulturbetrieb sollte einige Voraussetzungen erfüllen. Ein fester und kompetenter Ansprechpartner für Blogger sorgt für Verbindlichkeit und Vertrauen und Kenntnis der rechtlichen Aspekte einer Kooperation sind unverzichtbar (Werbung muss als solche gekennzeichnet sein, sonst ist es Schleichwerbung). Ein MediaKit, das auf die Bedürfnisse von Bloggern zugeschnitten ist, erleichtert beiden Seiten die Arbeit und enthält idealerweise eine Kurzbeschreibung der Institution, eine Übersicht der Kooperationsmöglichkeiten (inklusive Konditionen), Social Media Kanäle und Hashtags der Institution, Bildmaterial und die Kontaktdaten des Ansprechpartners. Der Bloggerbereich auf der Webseite der Münchener Pinakotheken ist hierfür ein gelungenes Beispiel.
Und schließlich muss die Kooperation nicht nur dem Kulturbetrieb, sondern auch den Bloggern und ihren Lesern einen Mehrwert bieten: zum Beispiel ein exklusiver Blick hinter die Kulissen, Hintergrundgespräche mit Kuratoren, Künstlern oder Musikern, Museumsbesuch außerhalb der Öffnungszeiten – der Fantasie sind an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt. Museen etwa veranstalten gerne Bloggerreisen, um ihre aktuellen Ausstellungen vorzustellen. Ein gelungenes Beispiel ist #kbreise15, eine zweitägige Bloggerreise nach Karlsruhe und Basel, für die sich die Kunsthalle Karlsruhe, die Karlsruher Tourismus GmbH und das Art & Design Museums Basel zusammengeschlossen haben. Ausgewählte Kultur-, Reise- und Lifestyleblogger haben die Reise über ihre Social Media Accounts begleitet und im Anschluss ausführlich auf ihren Blogs berichtet.

 

Rebecca Baasch
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