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26. August 2024 | von Anika Rosche

Verhilft künstliche Intelligenz zu mehr Gerechtigkeit?

Können Sie als Personalmanagerin oder Personalmanager für sich und Ihr Unternehmen sagen, dass Sie frei von Bias sind – beispielsweise im Recruiting? Sicherlich eine sehr schwer zu beantwortende Frage, für die mittlerweile mancherorts künstliche Intelligenz zur Unterstützung herangezogen wird.

In der heutigen Gesellschaft wird oft die Vorstellung propagiert, dass durch genügend Anstrengung und Einsatz jeder seine Ziele erreichen kann. Doch die Realität sieht oft anders aus. Die Umstände, in die wir hineingeboren werden, beeinflussen maßgeblich unsere Bildungs- und Berufschancen im Leben. Faktoren wie Geschlecht, ethnische Herkunft und sozio-ökonomischer Hintergrund spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dieser Umstand wird häufig als Geburtslotterie bezeichnet, da er von zufälligen Faktoren abhängt, wie etwa der Familie oder Region, in die jemand hineingeboren wird.

Unterschieden werden muss zwischen Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit. Manche haben von Geburt an zahlreiche Privilegien, während andere mit größeren Hürden konfrontiert sind, um ähnliche Lebensziele zu erreichen. Die Existenz von unbewussten Vorurteilen verstärkt diese Chancenungleichheit zusätzlich, indem qualifizierte Personen aufgrund irrelevanter Merkmale wie Geschlecht oder ethnischer Herkunft benachteiligt werden können.

Die Integration von KI (künstlicher Intelligenz) in den Rekrutierungsprozess bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. Anbieter von KI-basierten Recruiting-Tools werben damit, dass ihre Software Vorurteile reduziert. Jedoch basiert die KI auf historischen Daten und kann daher vorhandene Diskriminierung verstärken, wenn nicht aktiv entgegengewirkt wird. Die Europäische Union hat im Rahmen des EU AI Act den Einsatz von KI-basierten Recruiting-Systemen als hochriskante Anwendung eingestuft und entsprechende Pflichten festgelegt.

Es liegt also in der Verantwortung der Personalverantwortlichen, Vorurteile zu erkennen und zu minimieren sowie sicherzustellen, dass KI einen positiven Beitrag zu einer chancengerechteren Welt leistet. Eine sorgfältige Gestaltung, Umsetzung und fortlaufende Überwachung sind entscheidend, um sicherzustellen, dass KI dazu beiträgt, Vorurteile zu minimieren und die Effizienz im Recruiting zu steigern.

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Anika Rosche
Anika Rosche hat Medienwirtschaft studiert, eine Ausbildung zur Verlagskauffrau absolviert sowie Zertifzierungen als Personal- und Projektmanagerin abgeschlossen. Sie ist Geprüfte Personalmanagerin (DAM) und arbeitet als HR Director Holding.
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