Vorstellungsgespräche sind oft verbunden mit Anspannung, Vorfreude, Erwartungen, Nervosität und auch längeren Anfahrtswegen, die Zeit und Geld kosten. Selbstverständlich laden Unternehmen und deren Personalabteilung mehrere Personen zu einem Vorstellungsgespräch für die gleiche ausgeschriebene Position ein. Unternehmen als auch Bewerberinnen und Bewerbern ist damit bewusst, dass es bei einigen Personen nach dem Vorstellungsgespräch zu Enttäuschungen oder negativen Gefühlen kommen wird. Aus Kostengründen – Vorstellungsgespräche und Bewerbungsprozesse kosten Geld – aber auch aus Fairnessgründen sollten Personalabteilungen nur eine angemessene Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern einladen. Dies mag abhängig von der Position mal eine größere und mal eine kleinere Anzahl an Personen sein. Viele Kandidatinnen und Kandidaten machen sich bei Bewerbungen große Hoffnungen, den ausgeschriebenen Job auch zu bekommen und sind oft enttäuscht, wenn ihre Bewerbung nach einem Vorstellungsgespräch nicht erfolgreich ist. Achten Sie daher bei der Stellenausschreibung auf eine präzise Formulierung der notwendigen Qualifikationen, Erfahrungen, Kompetenzen und Fähigkeiten und stellen Sie diese in der Tätigkeitsbeschreibung ausführlich und präzise dar. Dies reduziert nicht nur die Anzahl der Personen, die sich auf eine Stelle bewerben, sondern auch die Passung zwischen Person und Tätigkeit als auch den Arbeitsaufwand für Unternehmen und Bewerbende. Wenn Sie hierauf nicht ausreichend und intensiv genug achten, dann passiert Ihnen womöglich folgendes – auch wenn es ein extremes Beispiel aus der Sichtweise eines Bewerbers ist:
Als Bewerberin oder Bewerber kann man in Vorstellungsgesprächen einiges lernen, wenn diese am Ende nicht zum Erfolg führen. Man kann sich Gedanken darüber machen, welche Antworten man vielleicht anders hätte formulieren können und auf welche Bereiche und Fragen man sich vielleicht bei den nächsten Bewerbungsgesprächen besser vorbereiten sollte. Zudem kann man in Vorstellungsgesprächen auch einiges über die Branche, die Arbeitsbedingungen, die Entwicklungsmöglichkeiten und auch die Verdienstmöglichkeiten in Erfahrung bringen. Von daher sind auch nicht erfolgreiche Bewerbungsgespräche immer zumindest ein Erfahrungsgewinn und wenn es auch nur ist, dass ein Unternehmen oder eine Branche nicht zu einem selbst passt.
Es sei denn, man hat ein Bewerbungsgespräch, wie ich es selbst erfahren durfte bzw. musste. Neben einer unhöflichen Begrüßung und ohne Hinweis darauf, dass sich das Vorstellungsgespräch zeitlich verschiebt, wurde mir innerhalb von 5 Minuten sehr deutlich, dass sich die beiden Mitarbeitenden nicht gut auf das Vorstellungsgespräch und mich als Bewerber vorbereitet haben. Zudem haben sie das Stellenprofil nicht ausreichend dargestellt. Die zu übernehmenden Aufgaben der ausgeschriebenen Stelle stimmten noch nicht einmal mit meinen Qualifikationen und Themenbereichen überein. Leider war dies vorher durch die Stellenausschreibung für mich nicht ersichtlich und wurde durch die mangelnde Vorbereitung der beiden Beteiligten auch nicht erkannt. Bereits hier stellte ich mir die Fragen: Was mache ich eigentlich hier? Wieso laden die mich überhaupt ein? Haben die beiden meinen Lebenslauf überhaupt gelesen? Haben die ein Grundverständnis von dem, was meine Fähigkeiten, Kompetenzen und Schwerpunkte sind?
Sehr schnell kam ich zu dem Fazit: hier möchte ich auf keinen Fall arbeiten, noch nicht einmal, wenn sie irgendwann einen Job anbieten, der zu mir passen würde.
Für Sie als Personalerin oder Personal können Sie aus diesem – zugegebenermaßen extremem – Beispiel folgende Lehre ziehen: formulieren Sie Stellenausschreibungen, Anforderungs- und Tätigkeitsprofile bei Stellenausschreibungen präzise, nachdem Sie diese intensiv analysiert haben. Analysieren Sie die Unterlagen von Bewerberinnen und Bewerbern ausführlich. Dies erspart dem Unternehmen als auch den Bewerberinnen und Bewerbern viel Zeit, Geld und Frust. Zudem riskieren Sie auch ein schlechtes Image und einen schlechten Ruf. Beides sollten Sie versuchen durch Vorkehrungen zu verhindern.