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2. April 2025 | von Prof. Dr. mult. Victor Tiberius

Was ist ein Exam-Wrapper und was nützt er?

Exam-Wrapper sind knappe, offene Fragen zum Planen – Überwachen – Bewerten des Lernens (z. B. Rückblick auf die letzte Prüfung, Lernplan bis morgen, realistische Ergebnis-Prognose). In einer Feldstudie schnitten Studierende mit metakognitiven Vorbereitungsaufgaben besser ab als Vergleichsgruppen, die lediglich Begriffe definierten.

Weil „noch schnell Begriffe lernen“ sich leicht anfühlt, entsteht häufig eine Lern-Illusion. Exam-Wrapper verschieben den Fokus: Wie habe ich gelernt? Was mache ich als Nächstes? Was erwarte ich realistisch? Genau diese Fragen sorgen für bessere Entscheidungen in den letzten Lernstunden und zahlen sich in Prüfungen aus.

Da der Begriff Exam-Wrapper im Unternehmenslernen noch wenig verbreitet ist, helfen folgende Charakterisierungen, ein klares Bild zu bekommen. Dazu zählen insbesondere, dass Exam-Wrapper

  • vor der Prüfung ansetzen (10–15 Minuten): Rückblick auf die letzte Prüfung, identifizierte Fehlertypen, konkreter Lernplan bis zum Testzeitpunkt, Ergebnis-Prognose.
  • die Selbstüberwachung strukturieren, statt nur Inhalte zu wiederholen: Was kann ich noch nicht sicher? Welche Fehler erwarte ich morgen?
  • die Kalibrierung verbessern – primär, weil die tatsächliche Leistung steigt, nicht, weil nur die Einschätzungen schöner werden.

Mit anderen Worten: Nicht nur was gelernt wird, zählt – wie Lernende sich auf die Prüfung vorbereiten, entscheidet messbar mit. Ein kurzer metakognitiver Wrapper ersetzt keine Inhalte, steuert aber das Lernen dahin, wo es wirkt.

 

Quelle: Angell, D. K., Lane-Getaz, S., Okonek, T., & Smith, S. (2024). Metacognitive Exam Preparation Assignments in an Introductory Biology Course Improve Exam Scores for Lower ACT Students Compared with Assignments that Focus on Terms. CBE—Life Sciences Education, 23(1), ar6. https://doi.org/10.1187/cbe.22-10-0212

Prof. Dr. mult. Victor Tiberius
Victor Tiberius ist Geschäftsführender Co-Direktor der Deutschen Akademie für Management. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik und absolvierte darüber hinaus ein Aufbaustudium in Entrepreneurship und Innovationsmanagement (MBA) sowie diverse Executive Education-Programme - etwa an der Columbia Business School, der London School of Economics and Political Sciences, dem INSEAD, der Saïd Business School an der University of Oxford und der Sloan School of Management am MIT. Er wurde in Wirtschaftswissenschaften, Philosophie sowie Pädagogik promoviert. Zudem wurde ihm die Ehrendoktorwürde von der Universität Galati verliehen. Neben seiner Tätigkeit an der DAM lehrt und forscht er als Honorarprofessor für Strategie und Entrepreneurship an der Universität Potsdam und war zudem drei Jahre lang Lehrbeauftragter an der ESCP Europe. Seine Forschungsergebnisse wurden in zahlreichen angesehenen wissenschaftlichen Journals veröffentlicht. Er ist im Ranking "World’s Top 2% Scientists" für 2023 bis 2025 gelistet. Zudem wird er im AD Scientific Index 2024 unter den Top 20 der Strategieforscher in Deutschland geführt. Tiberius war zudem zehn Jahre lang als Handelsrichter am Landgericht Berlin sowie fünf Jahre lang als ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht Berlin-Brandenburg tätig.
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