Das Qualitätsversprechen von Unternehmen und das Qualitätsempfinden derer Kunden gehen nicht selten weit auseinander. Immer wieder kommt es zu Falschlieferungen durch Versandhäuser, Rückrufaktionen von Automobilkonzernen, Problemfällen in der Lebensmittelherstellung, Unpünktlichkeit im Bahnverkehr, Mängeln im Service von Hotlines und vielem mehr. Zurückzuführen sind solche Vorkommnisse auf ein fehlendes Qualitätsbewusstsein.
Nicht selten muss erst ein Ereignis eintreten, welches Schaden anrichtet, missfällt oder dessen Auswirkungen anders eklatant sind. Erst dann werden Schuldige gesucht und umfassende Ursachenanalysen vorgenommen, die einen Rattenschwanz an Prüfungen und Nachweisen nach sich ziehen. So kosten Qualitätsmängel Unternehmen jährlich Millionen von Euro. Mit entsprechenden Qualitätsinitiativen sollen solche Zahlen minimiert werden. Diese Ansätze sowie Eingeständnisse, wie das des Managements von Airbus, dass die Qualitätsinitiative des Unternehmens nur dann erfolgreich sein kann, „wenn sie Kultur und Verhalten ändert“ (welt.de, 22.09.2015), sind häufig nur Lippenbekenntnisse. Es fehlt an Bewusstsein für qualitätssichernde Maßnahmen und an Konsequenz in der Umsetzung dieser.
Die Qualität von Produkten und Dienstleistungen, die der Kunde oder Endverbraucher wahrnimmt, ist die Summe des Qualitätsanspruches von Unternehmen und der eigentlichen Qualitätsmaßnahmen vor und nach der Lieferung des Produktes oder der Leistung.
Durch die erfolgreiche Anwendung von Qualitätsmanagement, findet unternehmerisches Handeln nicht nur nachhaltig und unter Beachtung von Risiken statt, sondern auch unter beherrschten Bedingungen und mittels beherrschter Prozesse. Prozesse beherrschen bedeutet, dass diese keine zufälligen Ergebnisse liefern, sondern geplante Ergebnisse. So erhalten Kunden genau die Produkte bzw. Dienstleistungen, die sie erwarten bzw. solche, die ihre Anforderungen erfüllen. Dies führt im Allgemeinen zur Kundenzufriedenheit. Zurückzuführen ist die Zufriedenheit von Kunden und Verbrauchern auf die Wirksamkeit des Qualitätsmanagements eines Unternehmens. Ein entsprechendes Qualitätsmanagementsystem, welches die Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und -sicherung bündelt, muss zweckmäßig, flexibel und angepasst an die Erfordernisse aller Beteiligten und ausgerichtet auf die Erfüllung von Anforderungen sein.
In diesem Zusammenhang empfiehlt sich die Auseinandersetzung mit der DIN EN ISO 9001:2015. Die Umsetzung der darin enthaltenden Anforderungen innerhalb eines Unternehmens ist auf die Wirksamkeit eines Qualitätsmanagementsystems ausgerichtet.
Jacqueline Franzke, Autorin des Studienbriefes Qualitätsmanagement
https://www.akademie-management.de/module/1225-qualitatsmanagement
Literatur:
Benes, Georg M. E.; Groh, Peter E. (2014): Grundlagen des Qualitätsmanagements, 3. Aufl., Hanser.
Binner, Hartmut (2011): Handbuch der prozessorientierten Arbeitsorganisation. Methoden und Werkzeuge zur Umsetzung, 4. Aufl., REFA Bundesverband e. V./Hanser.
Dahl, Christof (2015): ISO 9001:2015 einfach erklärt, CreateSpace Independent Publishing Platform.
Göppel, Rainer (2010): Praxiswissen Prozessmanagement, Steinbeis-Edition.
Herrmann, Joachim; Fritz, Holger (2016): Qualitätsmanagement, 2. Aufl., Hanser.
Kamiske, Gerd F. (2015): Handbuch QM-Methoden. Die richtige Methode auswählen und erfolgreich umsetzen, 3. Aufl., Hanser.
Wagner, Karl Werner; Käfer, Roman (2010): PQM Prozessorientiertes Qualitätsmanagement. Leitfaden zur Umsetzung der neuen ISO 9001, 5. Aufl., Hanser.