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20. Juli 2023 | von Anika Rosche

Wie geht es weiter mit dem Homeoffice?

Seit der Pandemie hat das mobile Arbeiten oder Homeoffice Einzug gehalten und ist aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Dies hat dazu geführt, dass in jedem Unternehmen Strategien und Pläne aufgestellt werden, wie es zukünftig weitergehen soll. Nachdem zunächst in den USA einige Unternehmen Vorreiter waren und ihre Mitarbeitenden bis zu 100% von zu Hause aus arbeiten ließen, zeigt sich seit 2022 eine Trendwende. Arbeitgeber tendieren wieder mehr dazu, Präsenz im Büro zu fordern – die Anteile sind unterschiedlich ausgeprägt und begründet. Gemäß Ifo-Institut sind dauerhaft Anteile von bis zu 25 Prozent Arbeit von zu Hause zu erwarten.

Aus Sicht der Arbeitgeber bringt die vermehrte Arbeit von zu Hause noch einen weiteren wirtschaftlichen Aspekt mit sich: wenn weniger Mitarbeitende gleichzeitig in den Büros sind, können Flächen abgemietet und somit Kosten eingespart werden. Gleichzeitig müssen natürlich die vorhandenen Räumlichkeiten den neuen Gegebenheiten angepasst werden – denn hybride Zusammenarbeit wird es aufgrund dieser geänderten Situation verstärkt und stetig geben. So sind mehr Gemeinschaftsflächen mit Möglichkeiten zum Austausch geplant, Rückzugsmöglichkeiten zum konzentrierten Arbeiten, Einzelbüros wird es kaum noch geben. Auch das Shared Desk Prinzip hält nahezu überall Einzug – weg von festen Arbeitsplätzen hin zu Buchungssystemen für den jeweiligen Tag und Bedarf. Im Schnitt wird es laut Immobilienexperten zukünftig nur noch einen Arbeitsplatz pro drei Mitarbeitenden in den meisten Unternehmen geben.

Mitarbeiterzufriedenheit und der Wohlfühlfaktor werden von vielen Konzernen zudem als wichtiges Ziel genannt. Denn bei den Mitarbeitenden die Motivation zur Rückkehr ins Büro zu erzeugen, stellt sich vielerorts noch als Herausforderung heraus. Aktuell liegt bei vielen Arbeitgebern, die bereits Umbauarbeiten vorgenommen haben, die Auslastung noch deutlich unter den geplanten Werten.
Die gesamte Situation wirkt sich auch auf den Markt der Büroimmobilien aus. Zwar ist die Nachfrage insgesamt nur geringfügig gesunken. Doch bildet sich der Trend hin zu technisch modern ausgestatteten Gebäuden in Metropolen oder zentraler Lage. Ältere oder weniger gut ausgestattete Gebäude werden weniger nachgefragt.
Die Entwicklungen sind abhängig von Unternehmensgröße und -struktur. So sind es eher die (Dax-) Konzerne, die ihre Flächen vermindern. Familienunternehmen halten an den bestehenden Größen fest oder erweitern gar ihre Standorte. Dies mag vor allem an den geplanten Personaleinstellungen, der Lage der Standorte (eher ländlich) und den Eigentumsverhältnissen liegen – denn Familienunternehmen sind zumeist Eigentümer der Gebäude und nicht Mieter.
Insgesamt lässt sich eine sehr positive Entwicklung der Akzeptanz von Homeoffice feststellen. Vielen Kritikern, die vor der Pandemie sehr skeptisch waren, wurde das Gegenteil bewiesen hinsichtlich Produktivität und Kombinierbarkeit mit Kolleginnen und Kollegen.

Anika Rosche
Anika Rosche hat Medienwirtschaft studiert, eine Ausbildung zur Verlagskauffrau absolviert sowie Zertifzierungen als Personal- und Projektmanagerin abgeschlossen. Sie ist Geprüfte Personalmanagerin (DAM) und arbeitet als HR Director Holding.
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