[ Transkript: ]
Kennen Sie das? Man schiebt ganz viele kleine Themen vor sich her. Wir wollten schon dringend mal den Arzttermin ausmachen, wir wollten dringend die E-Mail beantworten, wir wollten uns bei unseren Freunden melden, wir müssen die Projektskizze vorbereiten – ganz viele Themen, die sich immer ballen, ganz viele Themen, vor denen wir vielleicht eine gewisse diffuse Angst haben, dass sie zu viel Zeit benötigen. Aber die Frage stellt sich: Wie viel Zeit benötigen wir wirklich? Wie lange wird es wirklich dauern, sich diesen Themen in echt anzunehmen? Erstaunlicherweise merkt man sehr schnell, dass in Wirklichkeit die Themen – so klein und diffus sie uns nicht wirklich greifbar erscheinen – eigentlich nur selber isoliert nur relativ wenig Zeit benötigen. Vielleicht für den Anruf drei, vier Minuten. Vielleicht für die Beantwortung der wichtigen Mail zwei Minuten oder den Posteingang aufräumen nochmal drei Minuten. Das sind alles kleine Minutenpunkte, die sich aber für uns gefühlt viel, viel größer anfühlen. Dadurch schieben wir die Themen hinaus. Dadurch widmen wir uns diesen Themen nicht. Und das schlimme ist, dass diese kleinen Themen – je mehr es werden – automatisch größer werden. Und sie werden auch nicht einfacher zu beantworten, sie werden nicht einfacher abzuarbeiten. Daher ist die spannende Frage, die wir uns stellen müssen: Wie lange dauern die Sachen wirklich? Und allein die Vorstellungskraft, dass es ja doch nur drei Minuten sind, wird dazu beitragen, dass wir uns Themen schneller widmen können. Wie lange dauert es, die Unterlagen für die Steuererklärung vorzubereiten? Ist das dieser große Wust an Themen, dem wir uns widmen müssen, oder ist es in Wirklichkeit nur mal eine Stunde konzentrierte Arbeit am Wochenende? Wie lange dauert es, bis die Projektskizze vorbereitet ist? Müssen wir dafür nicht eigentlich nur mal eine halbe Stunde konzentriert arbeiten? Uns für eine halbe Stunde wirklich rausziehen, um einfach die Dokumente fertigzumachen? Wie lange dauert es, die aktuellen E-Mails zu bearbeiten? Wie lange brauchen wir am Tag, um die einlaufenden zehn, fünfzehn relevanten E-Mails kurz zu beantworten, kurze Statements abzugeben? Vielleicht auch nur wirklich wenige Minuten? Und so entsteht, wenn wir uns die Minuten vor Augen führen, eine Struktur, die uns hilft, auch die kleinen Dinge anzuschieben. Und einfach uns freizuräumen für die größeren Dinge, für die wir mehr Zeit brauchen. Weil je mehr kleine Positionen sich anhäufen, desto schwieriger wird es für uns, auch die großen Dinge anzugehen, weil wir unseren Kopf nicht frei haben, um uns auf die großen Sachen zu konzentrieren. Deswegen: Wie lange dauert es wirklich? Sind es nur drei Minuten in echt? Allein sich das vorzunehmen, hilft Ihnen demnächst viel mehr Themen vom Tisch zu bekommen und deutlich effektiver auch zu arbeiten.
Prof. Dr. Torsten Spandl, Studienbriefautor der Deutschen Akademie für Management
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