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6. Juni 2017 | von Matthias Hettl

Wirksam als Führungskraft? – Folge 11: Jeder Jeck ist anders!

Jeder kommuniziert anders. Doch wie dringen Sie am besten zu welcher Persönlichkeit vor? Es lassen sich vier grundlegende Kommunikationstypen unterscheiden.

Der Analytiker braucht Klarheit. Dieser Gesprächspartner möchte alles rational und logisch erfassen. Er stellt daher gezielte Fragen, sammelt Fakten und studiert die Daten eingehend. Weil er seine Gedanken nicht spontan äußert, wird er eher als langsam, vorsichtig, reserviert und gelegentlich steif empfunden. In der Kommunikation legt der Analytiker bei sich selbst und bei anderen großen Wert auf Korrektheit. Spontanes und nicht so genaues Verhalten erzeugt häufig Spannungen in ihm, die sich nach einer gewissen Zeit in plötzlichen Emotionen ausdrücken können.

Im Umgang mit dem Analytiker gilt:

  • Machen Sie klar, dass es Ihnen wichtig ist, ihn zu verstehen.
  • Gehen Sie ein Gespräch logisch und systematisch an.
  • Erklären Sie, warum Aufgaben getan werden sollen und wie das Ganze zusammenhängt.
  • Liefern Sie ihm stets Belege für Ihre Aussagen und bereiten Sie sich auf Fragen vor.

Dem Verbindlichen gehen Beziehungen über alles. Dieser Typ erscheint im Gespräch lässig, ungezwungen und informell. Er legt großen Wert auf persönliche Beziehungen und schätzt dementsprechend Vertrauen, Verständnis und Freundlichkeit. Er ist sehr sensibel für die zwischenmenschliche Atmosphäre. Er spürt, wenn etwas in der Luft liegt und scheut sich nicht, zu vermitteln oder Konflikten vorzubeugen. Seine Zugänglichkeit macht ihn diesbezüglich eher steuerbar. Für ihn sind gute zwischenmenschliche Kontakte wichtig. Der Verbindliche entwickelt aber oft zu wenig Eigeninitiative und braucht die Anleitung anderer.

Im Umgang mit einem verbindlichen Typus gilt:

  • Geben Sie ihm Zeit für Persönliches und zum Warm-werden.
  • Achten Sie besonders auf Zuverlässigkeit und Vertrauen.
  • Erklären Sie, wie Entscheidungen die Stabilität in der Zusammenarbeit verbessern.
  • Schaffen Sie, soweit möglich, Garantien.

Für den Macher hingegen zählen nur Ergebnisse

Er wird oft als aktiv, eindringlich und offensiv empfunden. Macher sind direkt und konzentrieren ihre Bemühungen auf Ziele und Ergebnisse, die gerade erreicht werden müssen – nach dem Motto: „Es gibt viel zu tun, packen wir’s an.“ Entsprechend ungeduldig wirken sie, wenn sich Dinge nicht rasch entwickeln. Das Bedürfnis nach Strukturiertheit lässt den Macher eher formell und humorlos erscheinen. Er erwartet viel von sich und anderen und führt gerne selbst. Dies wird in Verbindung mit seinem Wunsch nach Unabhängigkeit oft als Machtstreben empfunden.

Im Umgang mit einem Macher gilt:

  • Lassen Sie ihn selbstständig arbeiten.
  • Delegieren Sie dringende Aufgaben an ihn.
  • Geben Sie ihm klare Ergebnisziele, die eher kurzfristig ausgerichtet sind.
  • Kommen Sie schnell zur Sache und unterbreiten Sie ihm Alternativen, sodass er sich entscheiden kann.

Der Expressive hingegen ist schnell begeisterbar. Sprechen Sie mit einem Expressiven, so empfinden Sie ihn als aktiv, eindringlich und kontaktfreudig. Expressiven ist Disziplin eher fremd ebenso wie nüchterne Objektivität oder Routine. Sie können aber inspirierend sein und andere mitreißen. Ihre spontane Begeisterungsfähigkeit führt oft dazu, dass sie die Realität durch eine rosarote Brille sehen. Dabei wirkt der Expressive lässig und braucht eine abwechslungsreiche Tätigkeit, in der er seine Kreativität entfalten kann. Seine Abhängigkeit von Beifall macht den Expressiven, der andere sehr wohl beeinflussen kann, selbst sehr beeinflussbar.

Im Umgang mit einem Expressiven gilt:

  • Helfen Sie ihm, Strukturen zu entwickeln, damit er Aufgaben zum Abschluss führt.
  • Zollen Sie ihm für seine Ideen und Vorgehensweisen Anerkennung.
  • Kreative Aufgaben sind die richtigen für ihn.
  • Lassen Sie ihn im Mittelpunkt stehen, dann erreichen Sie viel.

Jeder ist anders und das ist auch gut so. Wenn Sie sich jedoch auf Ihr Gegenüber einstellen wird Ihre Kommunikation deutlich effektiver und angenehmer verlaufen.

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Wirksam als Führungskraft“.

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Matthias Hettl
Matthias Hettl, Managementexperte, Bestsellerautor und Speaker, arbeitete als Consultant bei den Vereinten Nationen in New York, war Aufsichtsrat und ist seit 1995 Geschäftsführer des Management Instituts Hettl Consult. Er vertrat mehrere Jahre eine Professur für Management und Personalführung und zählt zu den besten deutschen Führungstrainern. www.hettl-consult.de
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