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23. Mai 2017 | von Matthias Hettl

Wirksam als Führungskraft? – Folge 9: Wo steht Ihr Karrierezug?

Zu Beginn des Jahres wird für Mitarbeiter in den turnusmäßigen Mitarbeiterjahresgesprächen oft die fachliche und persönliche Weiterentwicklung besprochen und meist auch geplant, was konkret für die individuelle Weiterentwicklung zu tun ist. Für Führungskräfte findet das eher selten statt. Meist erwartet man von Ihnen als Führungskraft, dass Sie hier selbst Initiative zeigen und sich „fit“ halten. Fachlich dürfte dies weniger ein Problem für Sie sein, zu erkennen, was an entsprechendem Wissen von Ihnen aufzubauen ist. Wie sieht es bei Ihnen mit Entwicklung Ihrer Führungsqualitäten aus? Nehmen Sie doch einen Standortbestimmung vor und leiten Sie daraus entsprechende Entwicklungsschritte ab, sonst könnte Ihr Karrierezug entgleisen.

Ausgehend von den Anregungen von Dr. Rolf Thomas Stiefel folgende Indikatoren, bei denen Sie erkennen, dass Sie sich in der Gefahrenzone befinden:

  • Sie leisten keinen Beitrag zur Entwicklung der Ihren unterstellten Mitarbeiter
  • Sie können Konflikte zwischen oder mit Mitarbeiter nicht dauerhaft lösen
  • Sie leiden unter mangelnder Delegationsfähigkeit und wollen alles am besten selbst machen
  • Sie zeigen impulsives, leicht reizbares Verhalten
  • Sie zeigen zu wenig Aufmerksamkeit gegenüber Details
  • Ihnen „entgleiten“ Situationen, Aufgaben oder Projekten immer häufiger
  • Sie mischen bei zu vielen (verschiedenen) Themen mit
  • Ihnen „verschleißen“ Mitarbeiter bzw. es gelingt Ihnen nicht das Beste aus den Mitarbeiter „herausholen“
  • Sie reagieren unter Druck launisch
  • Sie halten Versprechen nicht ein und lassen Mitarbeiter hängen
  • Sie verlassen sich zu stark auf Ihre persönlichen Talente, wie zum Beispiel persönliche Energie, Belastbarkeit, Schnelligkeit, Charisma …
  • Sie zeigen Unverständnis und Anpassungsschwierigkeiten gegenüber Mitarbeitern, die einen anderen (Führungs- oder Verhaltens-) Stil haben

Wenn Sie aus der Liste „Ihre“ Verhaltenstendenzen erkannt haben, könnten Sie nun folgende Überlegungen anstellen:

  • Welche Situationen hatten Sie „im Kopf“, als Sie die einzelnen Tendenzen gehört haben?
  • Welche Fähigkeiten oder Kompetenzen verbergen sich hinter den betreffenden Punkten?
  • Hätten Sie – wenn Sie in der Situation über die erforderlichen Fähigkeit, Kompetenzen oder Werkzeuge verfügt hätten – diese Situation erfolgreicher bewältigen können?
  • Was macht Sie sicher, dass nicht auch die anderen gehörten Tendenzen Ihr Verhalten beschreiben? Wen können Sie fragen um „sicher“ zu sein?
  • Ist Ihnen klar, was passiert, wenn Sie den Zug weiter „entgleisen“ lassen? Wenn Sie an den vermuteten Defiziten nicht arbeiten?

Jetzt gilt es für Sie, Entwicklungsziele und notwendige Aktivitäten aus der Selbstanalyse zu bestimmen. Fragen Sie sich, in welchen Situationen Sie Erfahrungen sammeln können. Wie können Sie neues Verhalten „ausprobieren“ und trainieren? Zudem hilft Ihnen wenn Sie sich fragen, welche Entwicklungsziele Sie wem kommunizieren? Damit machen Sie deutlich, dass Sie nicht zu den Führungskräften gehören, die glauben, schon alles zu wissen und zu können. Sondern Sie handeln initiativ und aktiv und arbeiten an Ihrer Entwicklung zur „Führungspersönlichkeit von heute und morgen“!

Matthias Hettl
Matthias Hettl, Managementexperte, Bestsellerautor und Speaker, arbeitete als Consultant bei den Vereinten Nationen in New York, war Aufsichtsrat und ist seit 1995 Geschäftsführer des Management Instituts Hettl Consult. Er vertrat mehrere Jahre eine Professur für Management und Personalführung und zählt zu den besten deutschen Führungstrainern. www.hettl-consult.de
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