Die Bundeswehr nutzt sie und auch in der EU sind sie etabliert: Communities of Practice (CoPs) (vgl. Koller 2015, EPALE 2017). Wie funktionieren solche Wissensgemeinschaften und wie können auch Unternehmen von ihnen profitieren?
Zweifellos ist das Wissen der Mitarbeiter maßgeblich für den Wettbewerbserfolg von Unternehmen (vgl. schon Grant 1996). Wettbewerbsvorteile gründen sich allerdings nicht auf die bloße Existenz von Wissen, sondern erfordern dessen Offenlegung. Da Wissen aber bekanntlich Macht ist, scheuen sich Träger erfolgskritischen Wissens häufig, ihr Wissen mit ihren Kollegen zu teilen (vgl. Szulanski 1996). Hier helfen CoPs: freiwillige, selbstorganisierte Gruppen, die dem Erfahrungsaustausch auf einem gemeinsamen Interessengebiet dienen (vgl. Zboralski 2007), z. B. zwecks Strategiefindung. Die Abwesenheit von Zwang, eine geringe Mitgliederzahl, die das gegenseitige Kennenlernen erleichtert, aber vor allem die nur im Kollektiv mögliche Problemlösung fördern Vertrauen und Wissenstransfer. CoPs können durch moderne Informations- und Kommunikationstechnik unterstützt werden. Der europäische Baukonzern STRABAG etwa unterhält eine interne Kommunikationsplattform zur Förderung des Wissensaustausches seiner Mitarbeiter (vgl. STRABAG 2015). Unterschätzen Sie aber nicht die vertrauensbildende Wirkung persönlicher Gespräche, sondern geben Sie Ihrer CoP den passenden Rahmen für einen effektiven Wissenstransfer.
Dr. Sabine Hertrampf
Literatur
EPALE, Electronic Platform for Adult Learning in Europe (2017), https://ec.europa. eu/epale/en/communities-of-practice [03.05.2017].
Grant, R. M. (1996): Toward a Knowledge-Based Theory of the Firm. Strategic Management Journal, Vol. 17, Winter Special Issue, pp. 109-122.
Koller, H. (2015): COMGw: Communities in der Bundeswehr. Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Technologie- und Innovationsmanagement, Helmut Schmidt Universität Hamburg, https://www.hsu-hh.de/itm/index _y2MEj6QspySWSzGR.html [03.05.2017].
STRABAG (2015): Wissensmanagement, http://www.strabag.com/databases/ internet/_public/content.nsf/web/697B9988077BE05FC1257E910063FE1C [05.05.2017].
Szulanski, G. (1996): Exploring Internal Stickiness: Impediments to the Transfer of Best Practice within the Firm. Strategic Management Journal, Vol. 17, Winter Special Issue, pp. 27-43.
Zboralski, K. (2007): Wissensmanagement durch Communities of Practice. Eine empirische Untersuchung von Wissensnetzwerken, Wiesbaden.