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20. Januar 2025 | von Anika Rosche

Wohin geht die Reise mit den Arbeitszeiten? Bertelsmann-Studie klärt auf

Hat sich in Ihrem Unternehmen die Haltung zu Arbeitszeiten verändert? Eine Bertelsmann-Studie gibt Einblicke in die aktuellsten Anforderungen und Wünsche von Erwerbstätigen:

Die Erwerbstätigenquote von Frauen in Deutschland liegt bei fast 78 Prozent, allerdings arbeiten knapp die Hälfte dieser Frauen in Teilzeit. Dies liegt häufig daran, dass viele Teilzeitstellen starre Arbeitszeiten bieten, was laut einer Bertelsmann-Umfrage unattraktiv ist. Stattdessen bevorzugen etwa 50 Prozent der befragten Frauen flexible Arbeitszeiten mit variablen Stundenumfängen. Vollzeitstellen sind, besonders bei Frauen mit Kindern, noch weniger beliebt, wobei lediglich 21,3 Prozent der Frauen mit jüngeren Kindern Vollzeit bevorzugen. Der Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen ist ein deutliches Zeichen für den Bedarf an Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Besonders gefragt sind flexible Arbeitszeiten ohne feste Kernzeiten, die es Arbeitnehmern ermöglichen, ihre Arbeitszeit an ihre persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Eine klassische Teilzeitstelle ist ebenfalls keine bevorzugte Wahl, da sie in vielen Fällen die sogenannte „Teilzeitfalle“ darstellt, in der Frauen, insbesondere Mütter, nach dem Wiedereinstieg in den Beruf feststecken. Dies führt oft zu stagnierenden Karrieren und nicht ausgeschöpften Potenzialen. Frauen wünschen sich demnach nicht nur Teilzeit, sondern vor allem die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten.

Flexible Arbeitszeiten bieten die Möglichkeit, Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen, was auch von Arbeitgebern als Vorteil gesehen wird. Solche Modelle fördern die langfristige Bindung von Mitarbeitern, da sie den individuellen Bedürfnissen entgegenkommen.

Familienfreundlichkeit spielt in der heutigen Arbeitswelt eine besonders große Rolle, insbesondere im Kontext des Fachkräftemangels. Für Frauen mit kleinen Kindern ist Familienfreundlichkeit bei der Arbeitsplatzwahl ein zentraler Faktor. Unterstützungsleistungen wie Kinderbetreuung und Arbeitsplätze in der Nähe von Betreuungseinrichtungen werden von beiden Geschlechtern als attraktiv angesehen.

Beschäftigte im Schichtdienst sehen sich jedoch anderen Herausforderungen gegenüber. Für sie spielen geregelte Arbeitszeiten eine größere Rolle, da sie mehr Verlässlichkeit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf benötigen. Im Vergleich zu Nicht-Schichtarbeitenden bewerten sie geregelte Arbeitszeiten und die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung in der Nähe des Arbeitsplatzes als besonders wichtig.

Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass sowohl Männer als auch Frauen vermehrt flexible Arbeitszeitmodelle und familienfreundliche Maßnahmen schätzen. Arbeitgeber, die diese Aspekte in ihren Stellenangeboten hervorheben, können besonders bei der Anwerbung von Fachkräften punkten.

Hier geht es zu den Ergebnissen der Studie der Bertelsmann-Stiftung

Anika Rosche
Anika Rosche hat Medienwirtschaft studiert, eine Ausbildung zur Verlagskauffrau absolviert sowie Zertifzierungen als Personal- und Projektmanagerin abgeschlossen. Sie ist Geprüfte Personalmanagerin (DAM) und arbeitet als HR Director Holding.
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