Janine Fischer zählt mit fast 870.000 Followern auf Instagram zu den führenden Influencerinnen Deutschlands. Ihre Inhalte drehen sich um Themen wie Lifestyle mit Kindern, Kochen, Fitness und Schönheit. Vor ihrer Tätigkeit als Influencerin war sie als Markenmanagerin tätig und vermarktete Produkte verschiedener Unternehmen. Heute arbeitet sie selbstständig und kooperiert unter anderem mit L’Oréal, indem sie kurze Produktvideos erstellt und auf ihrem Instagram-Kanal teilt.
Influencer gelten in der Marketingbranche als besonders wirkungsvoll, da sie eine authentische und nahbare Beziehung zu ihren Followern pflegen. Diese sogenannte „parasoziale“ Verbindung, bei der Influencer wie Freunde wirken, stärkt das Vertrauen der Konsumenten in deren Empfehlungen. Christian Zabel von der Technischen Hochschule Köln erklärt, dass diese Art der Werbung durch die persönliche Nähe des Influencers eine größere Überzeugungskraft besitzt als traditionelle Werbeformen.
Der wachsende Einfluss von Influencern spiegelt sich auch in den steigenden Marketingbudgets wider. 2017 investierte die Wirtschaft noch 94 Millionen Euro in Influencer-Marketing, während für das Jahr 2027 bereits über 842 Millionen Euro prognostiziert sind. Unternehmen wie der Berliner Kosmetikhersteller Rosental setzen bereits stark auf diese Form der Werbung und sehen darin eine lukrative Strategie, die zu einem hohen Return on Investment führt.
Für Unternehmen ist es entscheidend, mit Influencern zusammenzuarbeiten, die authentisch wirken und ihre Produkte selbst verwenden. Nicolas Fischer, Geschäftsführer von Annemarie Börlind, betont die Bedeutung der Glaubwürdigkeit und langfristigen Partnerschaften. Besonders Influencer mit einer älteren Zielgruppe, wie die 57-jährige Daniela Hutter, gewinnen zunehmend an Bedeutung, da ihre Follower oft über eine höhere Kaufkraft verfügen. Statistiken belegen, dass ein erheblicher Anteil der Altersgruppen 40 bis 59 und 60+ Influencern folgt.
Die Verdienstmöglichkeiten im Influencer-Marketing variieren stark. Laut Ravi Walia, Inhaber einer Düsseldorfer Influencer-Agentur, können die Einnahmen von einigen Hundert Euro für kleinere Kanäle bis hin zu über 100.000 Euro pro Monat für Top-Influencer reichen. Werbevideos werden oft mit 15.000 bis 20.000 Euro honoriert, während zusätzliche Einnahmen durch das Setzen von Produkthinweisen und Links generiert werden, die abhängig von der Reichweite des Influencers entlohnt werden.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die zunehmende Professionalisierung des Influencer-Marketings, bei dem Authentizität und die gezielte Ansprache von Nischenmärkten eine zentrale Rolle spielen. Unternehmen erkennen die Bedeutung von Influencern als Botschafter ihrer Marken und investieren vermehrt in langfristige und vertrauensbasierte Kooperationen, um ihre Zielgruppen auf authentische Weise zu erreichen.
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