Was wäre ein Unternehmen ohne seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Wie erfolgreich kann ein Unternehmen sein, das die Zufriedenheit seiner Belegschaft nicht im Fokus hat und nur an monetären Zielen wie Umsatz oder Gewinn orientiert ist? Diese Fragen erscheinen rhetorisch, doch ist die Realität oft eine andere. Denken wir etwa an Unternehmenskulturen, bei denen Überstunden zum guten Ton gehören und bei denen man verständnislos angesehen wird, wenn man „pünktlich“ seinen Arbeitsplatz verlässt, weil es noch ein zweites Leben gibt, das sich außerhalb der Unternehmensmauern abspielt. Denken wir an Videoüberwachung von Angestellten, Ungleichbehandlung von Zeitarbeitern gegenüber Festangestellten, die Zahlung von Niedriggehältern oder Mobbing am Arbeitsplatz.
Doch die Zeiten ändern sich und zwingen Unternehmen, die nicht sowieso schon auf ihre Mitarbeitenden als Erfolgsfaktor setzen, immer mehr zum Umdenken. Eine neue Generation ist herangewachsen und drängt nun auf den Arbeitsmarkt. Die Generation Y. Es ist die Generation der Mitte der 1980er Jahre Geborenen. Eine Generation, der immer wieder nachgesagt wird, dass ihr Zufriedenheit am Arbeitsplatz vielleicht noch wichtiger ist als den Generationen vorher, die nur arbeiteten, um ihr Leben zu bestreiten oder den Sinn darin sahen, auf der Karriereleiter stur nach oben zu klettern (Vgl. Bund / Heuser / Kunze 2013). Und diese Zufriedenheit zu generieren ist nicht unbedingt eine leichte Aufgabe für Unternehmen. Denn „während die jüngsten und die ältesten Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz besonders zufrieden sind, fallen die Jahrgänge 1980 bis 1994 (die sogenannte Generation Y) deutlich ab“ (Vgl. Maaß 2015).
Das, was die um die Dreißigjährigen ausmacht, ist nicht mehr allein ihr Beruf. Sie suchen Sinn, in dem, was sie tun, sie wollen reisen und ihren Horizont erweitern, ihren Hobbys nachgehen, Zeit mit ihren Kindern verbringen. Und das kommunizieren sie ganz deutlich: „Wir suchen Sinn, Selbstverwirklichung und fordern Zeit für Familie und Freunde. […] Harte Anreize wie Gehalt, Boni und Aktienpakete treiben uns weniger an als die Aussicht auf eine Arbeit, die Freude macht und einen Sinn stiftet. […] Elternzeit, Sabbaticals, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice: Wir sind anspruchsvolle Beschäftigte, die alles möchten“ (Bund 2014). Stimmt dabei der Output, also das, was an Leistung für das Unternehmen rüberkommt, so ist dies ein Gewinn für beide Seiten. Denn nur zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten ihren bestmöglichen Beitrag für das Unternehmen. Daher ist es für Unternehmen heute wichtiger denn je, zufriedene Mitarbeiter zu beschäftigen und eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur zu schaffen.
Wichtig sind nicht nur eine angemessene und gerechte Bezahlung, die Übertragung von Verantwortung, ein angenehmes Arbeitsumfeld mit ergonomisch gestalteten Arbeitsplätzen oder mitarbeitergerechte Arbeitszeiten. Wichtig ist auch die richtige, wertschätzende Kommunikation, sei es unter den Mitarbeitenden oder gegenüber Vorgesetzten. Hier sind es vor allem regelmäßige Mitarbeitergespräche, welche die persönliche Situation des Mitarbeiters, seine Aufgaben, die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und seine Entwicklungsmöglichkeiten thematisieren. Ein zufriedener Mitarbeiter leistet nicht nur sein Bestes für den Betrieb, er hat auch positive Werbewirkung nach außen und nutzt dem Unternehmen damit gleich auf doppelte Weise.
Frauke Kaesler-Probst ist Autorin des Studienbriefes 1605 Einführung in die BWL
Bibliografie:
Bund, Kerstin / Heuser, Jean / Kunze, Anne (2013): Generation Y. Wollen die auch arbeiten, in: Die Zeit, http://www.zeit.de/2013/11/Generation-Y-Arbeitswelt [13.7.2016].
Bund, Kerstin (2014): Wir sind jung und brauchen das Glück – Wie die Generation Y die Berufswelt verändert und warum alle von diesem Wandel profitieren, in: Die Zeit, http://www.zeit.de/2014/10/generation-y-glueck-geld [13.7.2016].
Chapman, Gary / White, Paul (2013): Die fünf Sprachen der Mitarbeitermotivation, Francke, Marburg.
IW-Trends – Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 41. Jahrgang, Heft 3/2014; ISSN 0941-6838 (Printversion); ISSN 1864-810X (Onlineversion).
Löhr, Jutta (2013): Generation Y. Freizeit als Statussymbol, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/generation-y/generationy-freizeit-als-statussymbol-12212620.html [13.7.2016].
Maß, Stephan (2015): Generation Y – Verantwortung im Job, nein danke, in: Die Welt, http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article148520974/Generation-Y-Verantwortung-im-Job-nein-danke.html [13.7.2016].
Kleinhenz, Susanne (2015): Dialogisches Management zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit: Personal- und Organisationsentwicklung für Führungskräfte, Springer, Wiesbaden.
Urban, Tim (2014): Warum die Generation Y so unglücklich ist, in: Die Welt, http://www.welt.de/icon/article133276638/Warum-die-Generation-Y-so-ungluecklich-ist.html [13.7.2016].