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24. Mai 2018

Kostensenkung druch Prozessmanagement in sozialen Betrieben

Die Identifikation und die Verbesserung von unzulänglichen Prozessen können in sozialen Betrieben nicht nur die Qualität entwickeln, sondern auch der Kostensenkung dienen. Als Beispiele für die Vielfalt an Möglichkeiten eines kostenreduzierenden Prozessmanagements sollen im Folgenden die Schnittstellenoptimierung, die Standardisierung und die Beschleunigung von Prozessen umrissen werden.

  • Schnittstellenoptimierung: Sowohl Verzögerungen als auch Einbußen in der Dienstleistungsqualität entstehen nicht selten aufgrund einer mangelhaften Kooperation verschiedener Stellen oder Abteilungen eines Betriebs. Notwendige Zulieferungen für den fehlerfreien und schnellen Ablauf eines Prozesses werden mitunter unzureichend oder verspätet erbracht, die Folge sind qualitative Einbußen oder zu langwierige (und damit unnötig kostenintensive) Vorgänge. Lösungsansätze bestehen in der regelmäßigen Überprüfung und Optimierung von Schnittstellen, unter Anderem durch klare Schnittstellenregelungen über Dienstvereinbarungen oder gegebenenfalls die Eliminierung von Schnittstellen durch das Zusammenlegen von Prozessen „in eine Hand“.
  • Nicht standardisierte Prozesse: Uneinheitliche Vorgaben können dazu führen, dass ein unnötig hoher Koordinationsaufwand entsteht, Kommunikationsprobleme zwischen verschiedenen Stellen oder Abteilungen zu Reibungsverlusten führen und/oder die Organisation uneinheitlich nach außen auftritt. Lösungen bestehen durch die Standardisierung von Prozessen unter anderem in der Verwaltung, im Marketing und im Beschwerdemanagement, aber auch bei Kooperationen im sozialpädagogischen Kontext.
  • Prozessbeschleunigung: Insbesondere historisch gewachsene Organisationen weisen Prozesse auf, welche nicht regelmäßig im Hinblick auf ihre optimale Geschwindigkeit geprüft werden. Lösungen können in der Praxis in einem breiten Spektrum gefunden werden, es beginnt bei der einfachen Wegnahme von unnötigen Prozessschritten und endet noch nicht notwendigerweise bei der Verschlankung durch Informationstechnik. Auch eine verbesserte Wegeplanung bis hin zur Nutzung alternativer Verkehrsmittel wie E-Bikes kann bspw. bei solchen sozialen Betrieben, welche eine Geh-Struktur (also eine aufsuchende Arbeit) aufweisen, zu nicht unerheblichen Kostensenkungen aufgrund einer Verringerung nicht-vergütbarer „Leerzeiten“ führen.

Darauf hinzuweisen ist allerdings, dass eine Kostensenkung durch Prozessmanagement nicht von der Leitung eines sozialen Betriebs als Top-Down-Strategie verordnet werden kann. Die Einbeziehung der Mitarbeitenden ist deswegen unablässig, weil sie die „Träger“ der zu optimierenden Prozesse sind, mithin als Experten oder Expertinnen für eine entsprechende Prozessrationalisierung über das notwendige Wissen zu Möglichkeiten wie Grenzen von Veränderung verfügen sowie letztendlich neue Prozessstrukturen motiviert umsetzen müssen.

Prof. Dr. Harald Christa

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