Nicht nur im täglichen Alltagsleben sondern auch im beruflichen Leben
spielen die Selbstwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung eine wichtige
Rolle. Ergeben sich hier deutliche Unterschiede, hat dies meist
negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit sowie auf die
Zufriedenheit mit den erzielten oder als potentiell möglich
wahrgenommenen Zielen und Resultaten. Dass eine mögliche Varianz
zwischen dem Eigen- und dem Fremdbild vorhanden ist, realisieren beide
Seiten nur in seltenen Fällen. Häufig kommt es dabei vor, dass das
Eigenbild besser und das Fremdbild für die andere Seite schlechter
eingeschätzt werden. Dies liegt vor allem daran, dass man eigene
Schwächen und Mängel übersieht, nicht wahrnimmt oder nicht wahrnehmen
möchte, und die Erwartungen an die Leistungen und Resultate von
anderen oftmals zu hoch ansetzt. Vor allem bei der Zusammenarbeit
zwischen zwei verschiedenen Fachbereichen oder zwischen zwei
verschiedenen Abteilungen kann eine solche Untersuchung wichtige
Erkenntnisse zu Tage fördern, die dazu genutzt werden können, die
unterschiedliche Wahrnehmung zu analysieren und dabei zugleich
Ursachenforschung zu betreiben. Auf jeden Fall geben die gefundenen
Unterschiede und Übereinstimmungen bzw. auch deren Spannweite eine
Kommunikationsgrundlage für die weitere Ausgestaltung der
Zusammenarbeit. Dies soll dabei zu den beiden Hauptzielen dieser
Untersuchung führen: dem Einleiten von Verbesserungen in der
Zusammenarbeit und beiden Beteiligten einen Einblick in die jeweils
andere Seite zu ermöglichen. Vor allem hierdurch wird zusätzlich zu
den Erkenntnissen eine Form von Verständnis geschaffen, besonders
dann, wenn die Probleme, Herausforderungen und Schwierigkeiten der
jeweils anderen Seite erkannt und bei einer möglichen Verbesserung
gemeinsame Ansätze gefunden und im Idealfall auch eingeleitet werden
können. Hierdurch wird zudem deutlich, dass eine solche Untersuchung
weitere Vorteile im Bereich der besseren und intensiveren
Kommunikation und im Bereich der Zusammenarbeit unterstützt. Beides
sind in vielen Fällen die Grundlage dafür, dass Potential nur
unzureichend genutzt wird. Um dem entgegenzuwirken, werden beide
Seiten im Eigen- und im Fremdbild bewertet. Schon diese gedankliche
Arbeit wird schon Wirkung zeigen und den gemeinsamen Prozess in
Bewegung bringen!
Elmar Stein