Haben Sie bereits diese oder eine ähnliche Situation erlebt:
Der Chef Ihres Chefs kommt auf Sie zu und fragt: „Haben Sie Interesse
daran eine Führungsposition zu übernehmen?“
Sicherlich, es ist der Bereich, in dem Sie sich bereits lange
auskennen, doch es ist eine andere Abteilung, in der kurzfristig eine
Vakanz aufgetreten ist. Es bleibt Ihnen in solcher Situation nicht
viel Zeit eine Entscheidung zu treffen. Auch wissen Sie, dass Sie nur
einmal gefragt werden. Bei einer Absage wird es kein zweites Mal
geben. Die Vorbereitung auf die neue Rolle ist denkbar knapp. Wenn Sie
Glück haben bekommen Sie ein Seminar „ Von der Fach- zur
Führungskraft“. Doch hilft Ihnen dies weiter, sich die Soft- und Hard
Skills der Führung innerhalb von ein paar Tagen anzueignen? Ist der
Sprung ins kalte Wasser besser als eine lange Vorbereitungszeit auf
die Position und Aufgaben einer Führungskraft?
Die klare Antwort ist: Es kommt drauf an. Die Mischung macht’s. Mit
einem hoch ausgeprägten Fachwissen und wenig Empathie werden Sie es
sehr schwer haben. Sicherlich ist auch ein Plan zur Führung,
Motivation und Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeitenden ratsam, doch
sollte dieser auch die erforderliche Agilität für situationsbedingte
Anpassungen bereithalten und jederzeit justierbar sein.
Verabschieden Sie sich ebenso von gewohnten Regelmäßigkeiten im
Arbeitsablauf. Eine Führungskraft hat die Aufgabe die Mitarbeitenden
zu führen, in guten und schlechten Zeiten. Dies bedeutet für Sie,
nahezu jederzeit für diese da zu sein. Ich möchte nicht so weit gehen,
um zu sagen, dass Sie mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
lachen, weinen und alles teilen müssen. Nein, es kommt auf die
Mischung an, darauf, dass das Verhältnis im Gleichgewicht und vor
allem mit beiderseitiges Vertrauen verbunden ist. Wenn Sie neu in der
Rolle einer Führungskraft sind, ist eine langjährige Führung nur mit
dem sorgsamen Aufbau von gegenseitigem Vertrauen möglich. Dafür müssen
alle Rahmenbedingungen im fachlichen, emotionalen und kollegialen
Bereich in einem Gleichgewicht sein. Machen Sie nicht den Fehler
Einzelne zu bevorzugen oder zu benachteiligen, vermeiden Sie es auch,
sich mit einigen privat zu treffen und mit anderen nicht. Schauen Sie
einmal in Ihren Bereich, haben Sie dieses Gleichgewicht und vertrauen
Sie allen Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen?