Die Corona Pandemie und der Lockdown hatten für viele Unternehmen
schwere wirtschaftliche Folgen. In kürzester Zeit mussten viele
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden und
schnelle Lösungen mussten gefunden werden, damit möglichst viele im
Homeoffice effizient arbeiten konnten. Die Unternehmen, die weniger
vom Lockdown betroffen waren, vor allem aber diejenigen, die
Krisengewinner waren und bereits vorher unter Fachkräftemangel litten,
standen vor einer besonderen Herausforderung, die viele Unternehmen
gut gelöst haben. Besonders lag dies an der Einführung oder der
Ausweitung des Homeoffice mit maximalem Ausmaß. Nun müssen viel
Unternehmen, die bereits vor der Krise unter dem Fachkräftemangel
gelitten haben, erkennen, welche Möglichkeiten sich durch die maximale
Ausweitung des Homeoffice ergeben können. Sofern sich ein Unternehmen
vorstellen und darauf vorbereiten kann, dass die anfallenden Arbeiten
einzelner Arbeitsplätze (fast) ausschließlich im Homeoffice erledigt
werden können, bietet sich für Unternehmen ein riesiger Pool
potentieller Kandidatinnen und Kandidaten. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter könnten – je nach notwendiger Häufigkeit persönlich am
Arbeitsort zu erscheinen – auch weiter vom Unternehmen entfernt
wohnen. Besteht beispielsweise nur ein Mal im Monat die Notwendigkeit
persönlich am Sitz des Unternehmens sein zu müssen, spricht nichts
dagegen, den Arbeitsplatz mit einer Person zu besetzen, die mehrere
hundert Kilometer entfernt wohnt. Je häufiger die Notwendigkeit
persönlicher Anwesenheit besteht, desto geringer ist auch der Radius,
in dem potentielle Kandidatinnen und Kandidaten wohnen können – ohne
umziehen zu müssen. Für viele ist dies ein entscheidendes Kriterium,
weil sie räumlich gebunden sind.
Zur Reduktion des Fachkräftemangels müssen Unternehmen daher die
anfallende Arbeit zunächst analysieren um einen Überblick darüber
erhalten zu können, welche Arbeitsplätze und welche Arbeit in welchem
Ausmaß im Homeoffice erledigt werden kann. Berücksichtigt werden kann
dabei auch, dass Arbeit in vergleichbaren Positionen auch so verteilt
werden kann, dass ein Arbeitsplatz mehr Anwesenheitszeit im
Unternehmen erfordert und in einem anderen mehr Arbeit im Homeoffice
ermöglicht. Damit ergibt sich die Chance, dass eine Mitarbeiterin
beziehungsweise ein Mitarbeiter mit nahem Wohnsitz öfter im Büro ist,
während der Suchradius für eine andere Position deutlich steigt. Vor
allem wenn es dem Unternehmen gelingt, eine wirtschaftlich eher
strukturschwache Region in den Suchradius zu integrieren, ergeben sich
besonders viele Chancen, sofern dort ortsgebundene Fachkräfte wohnen.
Auch für diese ist eine solche Möglichkeit sehr lukrativ – auch wenn
sie gelegentlich weitere Wege auf sich nehmen müssten. Durch die
sinkenden Kosten durch mehr Arbeit im Homeoffice ist es für
Unternehmen zudem möglich, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen
Teil davon zurückzugeben. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die
durch Telearbeit nun weiter von Sitz des Unternehmens entfernt wohnen,
könnten beispielsweise die Fahrtkosten übernommen werden, sofern sie
am Unternehmenssitz persönlich erscheinen müssen. Auch dies wiederum
steigert die Attraktivität des Arbeitsplatzes im Homeoffice und macht
einen Arbeitsplatz beim Unternehmen auch für Personen, die weiter
entfernt wohnen attraktiver.
Personalverantwortliche im Unternehmen sollten daher gezielt mit dem
Management des operativen Bereiches analysieren, wie sie diese Chance
nutzen könnten um den Fachkräftemangel maximal zu reduzieren und als
Arbeitgeber noch attraktiver zu werden. Bei der Analyse können sie
neben der Prognose des Prozentanteils, der am Sitz des Unternehmens
vermutlich zu verbringen ist, die Attraktivität des Arbeitsplatzes
einschätzen sowie einen möglichen Suchradius festlegen, in dem
potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt angesprochen
werden können.