Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie für die Arbeit, die Sie in Ihrem
Unternehmen leisten zu wenig Gehalt bekommen, gehören Sie zu einer
großen Gruppe von Angestellten in Deutschland. Je nachdem wie stark
Sie mit Ihrem Gehalt unzufrieden sind, verspüren Sie vermutlich den
Drang, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Andererseits könnten Sie
auch abwarten, dass Ihr Unternehmen auf Sie zukommt und Ihnen eine
Gehaltserhöhung anbietet. Vermutlich müssen Sie darauf länger warten,
eher aber wird dies wohl nicht eintreten; wodurch Sie doch selbst die
Initiative ergreifen und bei Ihrem Vorgesetztem nach einer
Gehaltserhöhung fragen müssen. Für ein solches Gespräch sollten Sie
sich allerdings gut vorbereiten. Erstens wirkt dies deutlich
professioneller und zweitens machen Sie deutlich, dass Sie sich gut
vorbereitet haben. Drittens können Sie mit und durch eine gründliche
Vorbereitung deutlich machen, warum und welche Gehaltserhöhung Sie
verdient haben. Dies ist der entscheidende Faktor, wenn Sie aus der
Gehaltsverhandlung mit der von Ihnen erwarteten Gehaltserhöhung gehen möchten.
Hierfür bedarf es allerdings einer längerfristigen Vorbereitung, bei
der Sie bestimmte Punkte beachten sollten, damit Sie nicht nur Ihre
Gehaltserhöhung begründen beziehungsweise rechtfertigen können,
sondern auch verhindern können, dass Ihnen überhöhte Forderungen
nachgesagt werden, die auch das Verhältnis zu Ihrem Arbeitgeber
schaden könnten.
Zunächst einmal sollten Sie – möglichst neutral – darüber nachdenken
und einschätzen, ob eine Gehaltserhöhung wirklich gerechtfertigt ist
oder nicht. Dazu können Sie auch Vergleiche mit Kolleginnen und
Kollegen oder gar Untergebenen und Vorgesetzten anstellen, sofern
Ihnen deren Gehälter beziehungsweise Gehaltszusammensetzung bekannt
ist. Zusätzlich können Sie Ihr Gehalt – möglichst mit seriösen Quellen
– mit ähnlichen Positionen bei anderen Unternehmen in Ihrer Region vergleichen.
Damit legen Sie schon den ersten Grundstein zur Untermauerung eines
höheren Gehaltsvorschlages und können auch so eine realistische
Vorstellung Ihrer angestrebten Gehaltserhöhung erlangen. Neben Ihrer
Region spielen natürlich auch andere Einflussfaktoren eine Rolle.
Diese sind Ihr Qualifikationsniveau, Ihr Zugehörigkeit zum Unternehmen
und Ihre Extravergütungen, die in vielen Unternehmen gezielt als
Leistungsanreiz eingesetzt werden. Zudem müssen Sie den Zeitpunkt
Ihrer letzten Gehaltserhöhung berücksichtigen.
Neben diesen Grundlagen sollten Sie zur Erhöhung der
Wahrscheinlichkeit einer Gehaltserhöhung regelmäßig Ihre geleistete
Arbeit anführen und ins Gedächtnis Ihrer Vorgesetzten rufen. Möglich
ist dies durch regelmäßige Informationen über den aktuellen Stand von
Projekten und erzielten Ergebnissen. Ihre Vorgesetzten werden sich im
Gespräch zu einer möglichen Gehaltserhöhung leichter daran erinnern,
welchen Beitrag Sie zu Projekten, zum Erfolg für das Unternehmen
beigetragen und welchen Wert Sie für das Unternehmen geschaffen haben.
Besonders überzeugend sind Sie, wenn Sie Ihren Beitrag an konkreten
Beispielen und Zahlen belegen können.
Zeigen Sie Engagement und fragen Sie regelmäßig nach, in welchen
Bereichen Sie sich noch verbessern können und in welchen Bereichen
Fort- und Weiterbildungen sinnvoll sind. Dies bringt Sie zusätzlich
auch beruflich weiter und kann Ihnen auch innerhalb des Unternehmens
Türen für höhere Positionen öffnen. Alternativ können Sie auch
realistische Überlegungen anstellen, wie es mit Ihrer Karriere
innerhalb des Unternehmens weitergehen kann. Alles trägt dazu bei,
dass Sie und Ihre Leistung von Ihren Vorgesetzten stärker wahrgenommen wird.
Machen Sie sich im Vorfeld auch Gedanken über Ihr Gesamtpaket Ihrer
Gehaltszahlungen. Das kann ein höheres Grundgehalt sein, es kann aber
auch eine (höhere) Bonuszahlung unter bestimmten Bedingungen sein.
Sowohl für Sie als auch für Ihren Arbeitgeber kann dies eine
attraktive Anpassung der Gehaltsstruktur sein.
Im Vorfeld des Gesprächs zur Gehaltserhöhung sollten Sie sich über
Ihre Kommunikation bewusst werden und sich gut überlegen, wie Sie Ihre
Ansprüche äußern. Besonders wichtig ist, dass Sie eine konfrontierende
Wortwahl vermeiden. Dies bringt Sie nicht weiter und erschwert die
Kommunikation mit Ihrem Vorgesetzten erheblich. Machen Sie beim
Gespräch deutlich, dass Sie einen Verhandlungsspielraum lassen.
Entweder-oder-Ultimaten bringen weder Sie noch Ihren Arbeitgeber
weiter. Machen Sie sich auch immer bewusst, dass Sie auch nach einer
Ablehnung oder einer geringeren als der von Ihnen erwarteten
Gehaltserhöhung weiterhin mit Ihren Vorgesetzten zusammenarbeiten und
eine negative Stimmung die Folge sein könnte. Daher sollten Sie sich
sowohl über die Angemessenheit als auch über Ihre Kommunikation im
Vorfeld bewusst werden.
Mit einer solchen Vorbereitung sollte entweder einer akzeptablen
beziehungsweise angemessenen Gehaltserhöhung nichts im Wege stehen
oder aber zumindest nicht das Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten
verschlechtert werden.
Elmar Stein