Ein langjähriger Fachspezialist kündigt überraschend und hinterlässt
eine unerwartete Wissenslücke. Die Fehlzeiten der Belegschaft steigen,
insbesondere die Kurzzeiterkrankungen. Die Einführung einer neuen
Software trifft auf unerwarteten Widerstand bei den Betroffenen. Dies
sind alles Beispiele aus unserem Personaler-Alltag wo die typische
Antwort lautet: „Hätten wird das bloß vorher gewusst, wir hätten im
Vorfeld bestimmt anders agiert!“ Die positive Nachricht ist: Es gibt
eine Lösung dafür, wie man aktiv Maßnahmen im Vorfeld ergreifen kann,
um die zuvor beschriebenen Situationen zu vermeiden oder zu
minimieren: Das Personalrisikomanagement!
Sich mit Personalrisiken zu beschäftigen heißt zu fragen, welche
Mitarbeiter man in Zukunft braucht, wie man sie gewinnt oder im
Unternehmen hält und zu überdurchschnittlichem Commitment motiviert.
Es geht nach Kobi darum, die Risiken sichtbar und voraussehbar zu
machen, damit sie präventiv angegangen, begrenzt oder vermieden werden
können. Zur Messbarkeit der Personalrisiken bedarf es einer
systematischen Identifizierung, Messung und Steuerung von
Personalrisiken. Kobi klassifiziert die größten Personalrisiken in
vier Felder, die sich auf Risiken beschränken, welche unmittelbar
durch Mitarbeiter entstehen (Kobi 2012, S. 21).:
- Beim Engpassrisiko wird das Risiko aufgrund fehlender Mitarbeiter
bewertet, welche nicht oder nur schwer auf dem Arbeitsmarkt zu
rekrutieren sind bzw. durch eine Langzeiterkrankung dem Unternehmen
nicht zur Verfügung stehen.
- Beim Austrittsrisiko wird bewertet, mit welchen Kündigungen z.B.
aufgrund fehlender Mitarbeiterzufriedenheit, unzureichender
Karrierechancen oder unbefriedigendem Unternehmens- bzw.
Gruppenklima ein Unternehmen zu rechnen hat.
- Das Anpassungsrisiko impliziert zum einen die falsche
Qualifizierung von Mitarbeitern und zum anderen, dass Mitarbeiter
sich nicht an notwendige Wandel im Unternehmen anpassen wollen oder können.
- Unter Motivationsrisiko wird die Zurückhaltung von Leistungen
verstanden, die auf psychische oder physische Belastungen sowie eine
"innere Kündigung" zurückzuführen sind.
Nutzen Sie die Erkenntnisse aus dem Personalrisikomanagement, um im
Vorfeld zu agieren und negative Auswirkungen für das Unternehmen zu
verhindern. (Detaillierte Informationen zur Planung und Durchführung
dieses Instruments siehe: Meißner, Ulrike (2005): Die Droge Arbeit,
Peter Lang Verlag, S. 91 ff.; Kobi, Jean-Marcel (2012)
Personalrisikomanagement – Strategien zur Steigerung des People Value,
Wiesbaden, Gabler Verlag,)