Die in Teil 1 und 2 beschriebenen Entwicklungen werden verstärkt
durch einen Trend zur Vernetzung von „Dingen“. Da die
Vernetzung über das Internet erfolgt, spricht man vom
Internet-of-Things (IoT). Allerdings bleibt die
Vernetzungsdynamik heute nicht auf „Dinge“ beschränkt. Es werden nicht
nur Produkte, sondern auch Services, Prozesse, Tiere und Menschen
miteinander vernetzt. Deshalb ist von einem
Internet-of-Everything zu sprechen. Welche Felder hier zu
unterscheiden sind, zeigt Abb. 1. Zum Internet-of-Everything gehört
zunächst das Internet-of-Things. Im privaten Umfeld werden
Dinge wie Uhren, Kühlschränke, Autos, Häuser, Rollläden, Puppen
etc. mit dem Internet verbunden und damit auch über dieses ansprechbar
gemacht. Zusätzlich werden immer mehr Prozesse miteinander
verbunden. Im Business-Umfeld führt das bspw. zur Vernetzung zwischen
den Außendienst-Mitarbeitern und der Zentrale sowie zwischen
verschiedenen Produktionsstandorten über Länder- und Zeitgrenzen
hinweg. vgl. Abbildung
Abb. 1: Internet-of-Everything, Quelle: Kreutzer/Sirrenberg, 2019, S. 77
Zusätzlich können Daten der unterschiedlichsten Quellen
gemeinsam ausgewertet werden. Dies ist ein besonders spannendes
Einsatzfeld der Künstlichen Intelligenz (vgl. Abb. 1). Außerdem werden
durch den vernetzten Einsatz von Sensoren immer mehr Daten generiert,
die für KI-Prozesse relevant sind. Da die Kosten für Sensoren
kontinuierlich fallen, wird eine Sensor-Economy entstehen, die
umfassend in die Lebenswirklichkeit aller Menschen eingreift. Auch die
schon beschriebenen Nutzerschnittstellen über Sprache und Bild fördern
die Generierung weiterer Daten, die das Internet-of-Everything weiter
ausbauen und die Grundlage für Expertensysteme und den Einsatz von
Robotern darstellen.
Schließlich lassen sich auch Menschen immer häufiger direkt
mit dem Internet verbinden (vgl. Abb. 1). Dies gelingt bspw. über
Fitness-Tracker oder – bei Cyborgs – direkt über implantierte Chips.
Mit Cyborg werden Menschen bezeichnet, die ihren Körper
dauerhaft durch künstliche Bauteile (hier Chips) ergänzt haben. Der
Begriff Cyborg ist abgeleitet von Cybernetic Organism.
Das Chippen von Menschen wird als Body Hacking bezeichnet.
Die Verknüpfungsintensität wird durch das Vordringen des LPWAN
(Low-Power-Wide-Area-Network) noch gesteigert werden. Das LPWAN ist
zurzeit die am schnellsten wachsende IoT-Technologie. Sie verbindet
batteriebetriebene Geräte mit geringer Bandbreite und niedrigen
Bitraten auch über große Entfernungen (bis zu 30, 35 Kilometer). Diese
Technologie wird weitere KI-Anwendungen ermöglichen.
Die Auswirkungen des Internet-of-Everything quantifiziert eine
Prognose von Cisco (2015). Bis zum Jahr 2022 werden durch das
Internet-of-Everything weltweite Gewinne und Einsparungen in
folgenden Größenordnungen erwartet:
- 2,5 Billionen US-$ durch eine bessere Anlagennutzung
- 2,5 Billionen US-$ durch gesteigerte Mitarbeiterproduktivität
- 2,7 Billionen US-$ durch Verbesserungen in der Supply Chain
- 3,7 Billionen US-$ durch optimierte Kundenerlebnisse
- 3,0 Billionen US-$ durch Innovationen
Insgesamt sollen durch das Internet-of-Everything Gewinne und
Einsparungen von 14,4 Billionen US-$ erzielt werden. Es wird eine
Steigerung der Unternehmensgewinne von bis zu 21 % vorhergesagt (vgl.
Cisco 2015). Wir müssen diesen Zahlen nicht in jedem einzelnen Detail
folgen – allein der Blick auf die hier absehbaren Potenziale sollte
zum Handeln auffordern!
Prof.
Dr. Ralf T. Kreutzer ist Autor mehrere Studienbriefe der DAM
Literaturverzeichnis
Cisco (2015): Cisco Internet Business Solutions Group (IBSG), San Francisco
Kreutzer, R./Sirrenberg, M. (2019): Künstliche Intelligenz,
Grundlagen – Use-Cases – KI-Journey, Wiesbaden