Agilität ist heute in aller Munde. Es scheint das Allheilmittel für
die Herausforderungen der New Work zu sein. Aber ist das tatsächlich
so? Müssen wir alle agil werden? Oder gibt es vielleicht Aufgaben,
Bereiche und Branchen, für die Agilität nichts ist?
Dazu werfen wir einen Blick auf die sogenannte Stacey-Matrix. Sie
gibt Orientierung darüber, wann agiles Handeln sinnvoll ist und wann
es von Vorteil ist, andere Methoden zu nutzen.
In der Stacey-Matrix werden zwei Dimensionen, mit denen ein Projekt,
ein Unternehmensbereich oder eine Branche bewertet werden, gegenübergestellt.

Die erste Dimension stellt die Frage nach dem WAS: Sind also die
Anforderungen und Ziele klar?
Die zweite Dimension stellt dann die Frage nach dem WIE: Ist also der
Weg zur bestmöglichen Durchführung klar?
Die Stacey-Matrix geht davon aus, dass bei einem Projekt sowohl das
WAS, als auch das WIE mehr oder weniger klar oder unklar sein können.
Daraus ergeben sich dann 4 Konstellationen:
Situationen können einfach sein. In einfachen Situationen sind
sowohl die Anforderungen als auch die Lösungswege völlig klar.
Unternehmen verfügen für solche Situationen bereits über geeignete
Prozesse und über Routine in der Anwendung. In einfachen Situationen
ist es sinnvoll, auf der Basis von Standardprozessen zu arbeiten.
Sind jedoch das WAS als auch das WIE nicht so ganz klar, dann wird es
kompliziert. Für komplizierte Situationen empfiehlt sich
anschauen, analysieren, reagieren – also das klassische
wasserfallartige Projektmanagement.
Wenn neben den Zielen und Anforderungen auch der Weg dorthin unklar
ist, handelt es sich um eine komplexe Situation. In komplexen
Situationen empfiehlt sich folgendes Vorgehen: probieren, anschauen,
reagieren, erneut probieren, anschauen, reagieren und so weiter – also
arbeiten in Etappen … also agiles Arbeiten.
Und chaotisch ist eine Situation schließlich, wenn neben den
Zielen und Anforderungen auch der Weg völlig unklar ist. Dann ist
vorübergehend nur „Durchwursteln“ und Ausprobieren möglich, bis eine
gewisse Klarheit erreicht wird und aus der chaotischen Situation
wieder eine komplexe oder auch eine komplizierte wird.
Die Stacey-Matrix kann Ihnen also helfen, die Frage zu beantworten,
ob agiles Arbeiten in einer bestimmten Situation sinnvoll ist oder
nicht: Ist die Situation „einfach“ oder „kompliziert“, kommen Sie in
der Regel mit Standardprozessen und Lean-Ansätzen weiter. Ist sie
hingegen „komplex“ oder „chaotisch“, sollten Sie sich agiler Methoden bedienen.
Damit agiles Arbeiten wirklich gut funktioniert, reicht es aber
nicht, ein paar agile Methoden einzuführen, denn Agilität ist mehr als
das. Agilität ist ein Mindset also eine Grundhaltung, die auf agilen
Werten und Prinzipien beruht. Mehr über das agile Mindset, die agilen
Werte und Prinzipien erfahren Sie im nächsten Podcast. Bleiben Sie
also neugierig!
Daniela
Behrendt, Tutorin der Deutschen Akademie für Management
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