Smart Cities und Big Data
Smart Cities gelten als die „Städte der Zukunft“, in denen
Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden, um
soziale, ökonomische und ökologische Probleme, die durch die
Urbanisierung hervorgerufen werden, zu lösen (vgl. Portmann und Finger
2015, S. 472 und Portmann et al. 2017, S. 1). Die Verwendung von
Technologien für die Stadtbewohner und – bewohnerinnen bedeutet
einerseits Ressourcen zu schonen und effizient einzusetzen.
Andererseits geht es um eine nachhaltige Entwicklung der Städte,
sodass diese trotz steigender Bevölkerungsdichte effizient und
lebenswert gestaltet werden können. Die Bedürfnisse des Individuums
als auch der Gesellschaft finden gleichermaßen Berücksichtigung (vgl.
Portmann et al. 2017, S. 1f.).
Die Sammlung und Speicherung der Daten erfolgt unter anderem mittels
folgender Technologien: RFID (Radio Frequency Identifier), WSN
(Wireless sensor network), Bluetooth, 4G und 5G Netzwerke. WSN
beispielsweise misst Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftdruck,
Luftfeuchtigkeit in Echtzeit und gibt die Informationen über eine
drahtlose Kommunikation an andere Systeme weiter. Diese Technologie
eignet sich z. B. für den Einsatz im Smart Home, um die Heizung
automatisch zu regulieren. Diese und weitere neue Technologien
ermöglichen, große Datenmengen (Big Data) zu sammeln, zu speichern, zu
verarbeiten und für die effiziente Nutzung in einer Smart City
zugänglich zu machen (vgl. Hashem et al. 2016, S. 750ff.).
Die Technologien sammeln und werten diese Mengen an Daten aus. Die
wertvollen Erkenntnisse ermöglichen das Ausschöpfen eines bisher
ungeahnten Potenzials für Smart Cities. Strukturierte Daten (die von
den einzelnen Systemen unmittelbar genutzt werden können, z.B.
Temperaturdaten) als auch unstrukturierte Daten (die von den einzelnen
Systemen nicht unmittelbar genutzt werden können, z.B. Videos) werden
von den Analysten ausgewertet und den Entscheidern für weitere
Analysen vorgelegt. Im Ergebnis produzieren Smart Cities sowohl viel
Daten als auch viele Lösungen, die zuvor mühsam über viele Bereiche
hinweg zusammengetragen wurden (vgl. Portmann et al. 2017, S. 1 und
Joglekar und Kulkarni 2017, S. 52ff. sowie Portmann und Finger 2015,
S. 472).
Neben diesen vielen Vorteilen, wie einer Optimierung der Wasser-,
Strom- oder Abfallwirtschaft, liegt es in der Verantwortung der
Entscheider und Entscheiderinnen, dass eine Datentransparenz gegeben
und die Privatsphäre der Bewohner und Bewohnerinnen geschützt bleibt.
Die neuen Jobmöglichkeiten in den Stadtverwaltungen dehnen sich auf
die Bereiche von Datenanalysen, Daten-Architekturen, Programmierungen,
Netzwerke oder Datensicherheit aus (vgl. Rohde et al. 2011, o.S.).
Bereits im Jahr 2050 soll es nach Einschätzung einiger Menschen mit
Spezialwissen nicht nur um einzelne Smart Cities, sondern um eine
komplett vernetzte Welt gehen (vgl. Steiner 2017). „Auf den Straßen
sind keine Fußgänger, Rad- und Autofahrer mehr unterwegs, sondern
fahrerlose Autos, Drohnen und automatisierte Müllwagen“ (Lembke 2018,
o.S.). Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung tatsächlich
eintritt. In jedem Fall ist eine Herausforderung für die Immobilienwirtschaft.
Prof. Dr. Dirk Drechsler
Literatur:
- Hashem, I. et al. (2016): The role of big data in smart city, in:
International Journal of Information Management 36 (5), S. 748–758.
- Joglekar, P., Kulkarni, V. (2017): Data oriented view of a smart
city. A big data approach, in: 2017 International Conference on
Emerging Trends & Innovation in ICT (ICEI), Pune Institute of
Computer Technology, Pune, India, Feb 3-5, 2017, S. 51–55.
- Lembke, J. (2018): Städtebau der Zukunft, Gläserne Menschen in
Filterblasen,
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/was-aendert-sich-in-der-stadt-der-zukunft-15454555.html,
Zugriff am: 19.08.2019.
- Portmann, E., Finger, M. (2015): Smart Cities – Ein Überblick!,
in: HMD 52 (4), S. 470–481.
- Portmann, E. et al. (2017): Smart Cities, in: Informatik Spektrum
40 (1), S. 1–5.
- Rohde, F. et al. (2011): Smart City: Begriff, Charakteristika und
Beispiele,
nachhaltig-keit.wienerstadtwerke.at/fileadmin/Downloadbereich/WSTW2011_Smart_City-Begriff_Charakteristika_und_Beispiele.pdf,
Zugriff am: 19.08.2019.